Jetzt ist es endlich so weit, mein nächstes Projekt startet! Da ich ja immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen bin, habe ich in der LKW-Oldtimer Zeitschrift Last&Kraft 03/2013 einen Bericht über eine Faun HZ 70.80/50 W 8x8 Schwerlastzugmaschine entdeckt. Das Original wurde von einem Faun-Sammler aus Deutschland in Ecuador aufgespürt, gekauft und per Schiff wieder nach Deutschland gebracht.
Zum Original: Von den Faun Zugmaschinen wurden 1977 zwei Stück für die spanische Firma Izquierdo, Bilbao gebaut. Weil es im spanischen Hinterland sehr steil und zerklüftet ist, sollten die Maschinen richtig kräftig werden. Die Wahl fiel auf amerikanische Detroit Diesel 16 V – 71 – TI Motoren, mit rund 820 PS, 18,63 L Hubraum, 3000 Nm bei 1200 U/min, zwei Turboladern und Ladeluftkühlung.
Die Kraftübertragung übernimmt ein hydraulischer Drehmomentwandler und ein Sechsgang-Getriebe von Allison, das Faun Verteilergetriebe leitet die Kraft an die vier Antriebsachsen.
Das Leergewicht beträgt 32.000 kg (!!!), Nutzlast 38.000 kg, zul. Gesamtgewicht 70.000 kg zul. Gesamtzuggewicht 400.000 kg
Maße: Länge 10.050 mm, Breite 2800 mm, Höhe 3800 mm
Mitte der achtziger Jahre wurde eine der beiden Faun an die Spedition Mamut Andino in Guayaquil Ecuador / Südamerika verkauft, die andere ist immer noch in Spanien im Einsatz.
konnte ich mit dem neuen Besitzer der Faun Zugmaschine einen Besichtigungstermin ausmachen und viele Bilder machen, Maße nehmen, darin sitzen und den Klang des V 16 – Motors genießen... einfach geniales Männerspielzeug , nochmals vielen Dank an alle
Zweimal XXL
Zum Modell:
Da der Faun nur sehr wenig mit einem „normalen“ Lastwagen zu tun hat, werde ich bei dem 1:24 – Modell auch nur wenig auf Bausatzteile zurückgreifen können. Lediglich das Fahrerhaus (im Original vom Magirus-Hauber) aus einem Italeri Daf, das ich von Arnd gebraucht erwerben konnte und Teile eines Detroit Diesel V 8, die ich von Karsten bekomme, kann ich verwenden, der ganze Rest wird ein Eigenbau aus Plastiksheet...
Als ersten Schritt habe ich mir die Zeichnung aus der Zeitschrift auf 1:24 vergrößert. Die Rahmenlängsträger wurden aus 1 mm Sheet gebogen, Gesamtlänge 413 mm, Höhe 15 mm Breite 7 mm und mit den Querträgern verklebt. Vorne und Hinten wurden die Montageplatten und die Rahmenverstärkungen für die Rockinger 1000 t Anhängerkupplungen angeklebt.
der Anfang ist gemacht! Ich werde sehr Interessiert mitverfolgen wie du verschiedene Dinge, z.B. Motor, Achsen usw., lösen wirst. Denn, auch wenn das derzeitige Projekt noch eine Weile dauern wird, es Geistert schon das nächste im Kopf herum.
Hallo Jochen, die Daten allein schon bescheren schon eine spezielle Musik. Dein Demag Kran ist dir absolut klasse gelungen. Selbiges Level werden wir wohl auch bei diesen Bauvorhaben erleben dürfen, oder?
Hallo Jochen Auf diesen Baubericht freue ich mich und bin auch wie die anderen gespannt auf Deine Umsetzungen - da kommen sicher wieder Highlights am laufenden Band. Zum biegen der Chassi - Längsträger. Hast Du diese erwärmt oder wie hast Du diesen Teil bewerkstelligt? Bei mir reisst ein 1mm Seet oft oder wird nicht exakt genug. Danke für Deine Ausführungen Sonnige Grüsse aus der Schweiz. Peter
Ich verwende für die Teile kein Polystyrol, sondern die ABS – Platten von Graupner, die lassen sich sehr gut biegen, ohne zu reißen, müssen aber mit Sekundenkleber geklebt werden.
Als nächstes habe ich mir die Aufhängung der Vorderachsen vorgenommen, vorne die Halter für die Längslenker, dahinter die massive Konstruktion für die Aufnahme der Blattfedern. Da die Teile auf der Zeichnung nicht gezeichnet sind, muss ich jedes Teil an Hand meiner Bilder herstellen, ohne die wäre es nicht möglich...
Für die Reifen habe ich auch schon eine (hoffentlich) gute Lösung gefunden, die Umsetzung wird zwar aufwändig, dazu bald mehr.
An der Aufhängung der Vorderachsen wurden die Halterungen für die Längslenker der zweiten Vorderachse angefertigt
Die Aufhängung und Blattfeder der Vorderachsen im Original, Achslast 30.000 kg
An den Hinterachsen ist die Aufhängung ähnlich wie vorne, die seitliche Platte für die Rahmenverstärkung wurde wie beim Original noch verlängert, da stimmt die Zeichnung nicht
Die Hinterachsen und die Aufhängung im Original, Achslast 40.000 kg
Für die Blattfedern habe ich aus 0,7mm Sheet 4,2mm breite Streifen geschnitten, an der Vorderachse sind es 12 Federblätter, an der Hinterachse 13 Stück. Ich habe mal aus Spaß ausgerechnet, alle vier Federpakete zusammen haben eine Länge von 62,5 Meter beim Original. Die Streifen wurden zugeschnitten, auf ein Stück Klebeband geklebt und nacheinander zu Paketen verklebt
Durch den unterschiedlichen Radstand die kürzeren Hinterachsfedern
Servus Jochen Monumentales Gefährt, dass Du auf den Tisch gelegt hast. Wird ein spannender BB. Diese Fahrzeuge wurden ja nicht zu Hauf gebaut. Alles Einzelstücke. Wünsche Dir ein sicheres Auge und eine ruhige Hand, für die Umsetzung dieses Projektes.
sehr schön wie du die Achsaufhängungen umsetzt, die vielen sehr kleinen Teile... Macht schon richtig was her! Auf den ersten beiden Bildern sind graue Schrauben zu sehen. Schaut mir nach Spritzguß aus, gibt`s die irgendwo zu kaufen? Da meine Vorräte schon bald aufgebraucht sind muss ich mich schön langsam nach alternativen umsehen.
danke für den Link! Die sind zwar schön aber der Preis... Hier wird es wohl wirklich das beste sein bei den Amis zu kaufen, zumindest bis es eine günstigere Alternative gibt. ( selbst Herstellen? )
Hammerhartes Gerät! Die Räder sehen im Vergleich zum Rest zwar etwas nuckelig aus, aber sie scheinen die Last wohl zu tragen. Ist die Frage, wie oft die Felgen in den Reifen durchdrehen, wenn wirklich die volle Anhängelast dranhängt. Die Kabine riecht aber verdächtig nach Magirus.... Kannst Du da nicht ein Bausatz- oder Zurüstteil nehmen?
Die Reifen sehen im Vergleich zum Rest klein aus, richtig, es sind 12.00 R 24 und mit einem Durchmesser von ca. 1220 mm größer als ein Standard - LKW-Rad mit ca. 1050 mm. Da die Faun für reinen Straßenbetrieb ausgelegt wurde, wird die Bereifung aber wohl ausgereicht haben Die Kabine stammt vom Magirus - Hauber, siehe zweites Modellfoto von oben, die Motorhaube, die beim Original aus einem Stück GFK besteht, wird neben den Achsen die größte Herausforderung an dem Modell...
Hallo Jochen Betreff der Schraubenköpfe und dessen Preise. Ich habe hier welche. Sobald ich ein Fotogerät zur Hand habe, werde ich ein Bild einstellen. Es handelt sich um eine Platte, auf welcher Schraubenköpfe mit SW 1.8 2.2 & 2.6, auf der Rückseite das selbe aber mit den Schraubenstück in der Mitte der Mutter und eine Platte enthält in etwa je 100 Stück für 6 Schweizer Fränkli. So rasch wie möglich sende ich mehr Gruess Peter
Bei der Kabine war ich mir nicht 100%ig sicher. Danke für die Bestätigung. Da ich weiß, wie groß Du bist, konnte ich mir die Reifengröße in etwa ausrechnen. Sieht trotzdem interessant aus. Ich bewundere immer wieder (nicht nur) Deinen Mut, solche Projekte in Angriff zu nehmen! Keine Angst, ich will hier nicht schleimen! Aber ich würde mir das gar nicht zutrauen und im Vorfeld abwinken! Kann man die Motorhaube nicht aus dünnem ABS tiefziehen? "Bus- Martin" könnte da eventuell weiterhelfen(?) Die Lösung, wie Du die Rahmenholme gefertigt hast, ist so genial wie einfach. Aber man muß auch erstmal drauf kommen. Wie auch immer. Auf jeden Fall ein hochinteressantes Vehikel!
Welchen Sekundenkleber verwendest Du für das ABS? Nicht jeder Sekundenkleber eignet sich dafür. Seit ich aber keine RC- Modelle mehr baue, habe ich mich mit ABS nicht mehr beschäftigt und damals auch immer Zweikomponentenkleber verwendet, weil die damaligen Sekundenkleber noch nicht viel taugten.
Der Sekundenkleber ist von WEICON VA 8312, gibt es bei Architekturbedarf.
Für die Achsen gibt es wieder leider kein Bausatzteil, dass man umbauen könnte, also ist Eigenbau angesagt. Als erstes wurden 3 mm Plastikplatten zugeschnitten und acht Stück zu einem Paket verklebt
Um die Achse, bestehend aus einem 6,3 mm Evergreen Vierkantrohr einsetzen zu können, einen Ausschnitt gebohrt und gefeilt
Dann die ersten Konturen aussägen, feilen und schmirgeln
Einige Stunden später... das Differential-Gehäuse
Der Deckel für das Differential
Und die beiden Teile zusammen, da die Differentiale der vier Achsen bis auf ein paar Kleinigkeiten baugleich sind, wird das Ganze demnächst in Silikon getaucht...
Fortsetzung folgt...
Viele Grüße und einen guten Rutsch ins Jahr 2014 Jochen
Im neuen Jahr geht es auch mit dem Faun weiter, als nächstes steht das Verteilergetriebe an. Als erstes wurden zwei 3 mm Plastikplatten miteinander verklebt
Die 23 x 42 mm große Platte wurde zugesägt und geschliffen, dann mit verschiedenen Teilen detailliert, der untere Deckel entstand auf der Drehbank
Am Fahrgestell wurden zwei Halterungen aus U-Profil angefertigt und das fertige Verteilergetriebe montiert
Das Verteilergetriebe von oben, die Kühlrippen haben bestimmt genug zu tun, dass die 3000 Nm des V 16 – Motors das Getriebe nicht zum schmelzen zu bringen
Das Verteilergetriebe im Original
und von unten
Über der zweiten Vorderachse wurde eine Konstruktion aufgebaut, auf die später die hydraulische Seilwinde gesetzt wird. Durch die Bohrung hinten wird die Gelenkwelle zwischen Getriebe und Verteilergetriebe geführt
Sieht toll aus dein Verteilergetriebe,ist das im Original auf Gummischwingungsdämpfern gelagert? Und dein Arbeitstempo ist auch ganz schön schnell,willst wohl bis Zeiskam fertig werden
@ Yves: Na klar... bis Zeiskam 2015 soll der Faun Gigant fertig sein
Heute wieder ein kleines Update, da ich noch kein Silikon für die Achsteile habe, habe ich „in die Höhe gebaut“, in dem ich die vordere und hintere Fahrerhauslagerung angefertigt habe. Vorne sitzt das Fahrerhaus auf einer Art U-Profil, hinten auf einem Bügel, gefedert mit vier Stoßdämpfern.
Da ich durch einen genialen Zufall eine Zeichnung des Detroit Diesel 16V71TI bekommen habe (Thank you Jonathan, thank you Karsten!!!) habe ich mir die auf 1:24 verkleinert und ausgedruckt. Vom Allison Getriebe habe ich eine Zeichnung im Netz gefunden und beide Teile zusammengeklebt, so kann man die Dimensionen besser abschätzen, damit später alles unter die Haube passt. Die Motor-Getriebe-Einheit ist im Original 3505 mm lang, im Modell 146 mm
Hier der derzeitige Stand
Auf die Konsolen oberhalb der Vorderachsen-Blattfedern werden später die Motorenlager gesetzt, durch die Langlöcher im linken vorderen U-Profil wird die Lenkstange zwischen Lenkgetriebe und Vorderachse durchgeführt
Das Teil hat ja einen Schiffsdiesel drin! Sind das zwei V8- Motoren (weil "16V")? Was mich wundert, sind die "dürren" Blattfedern - bei den Achslasten. Aber das scheint ja tatsächlich ausreichend zu sein. Jetzt, wo das Fahrerhaus drauf ist, kommen die Dimensonen des Rahmens erst richtig rüber!