American LaFrance 100ft Tractor Drawn Aerial (TDA) Kein US Feuerwehrfahrzeug ist so bekannt und ikonisch wie der “Leiter Gelenkzug». Oder wie es richtig heisst «100 ft. Tractor Drawn Aerial» oder einfach nur TDA. Es kommt in vielen alten US Fernseh-serien vor wie z.B. Die Strassen von San Francisco oder in Filmen wie James Bond 007 «Im Angesicht des Todes». Dabei ist der Gelenkzug kein Sattelzug denn der «Anhänger» ist über ein Drehkreuz fest mit der Zugmaschine verbunden. Dort verlaufen auch alle Strom- und Hydraulikleitungen für die Drehleiter.
Diese Form der Drehleiter gibt es in den USA schon sehr lange und es gibt sie immer noch. Die Idee dahinter ist es große Drehleitern in engen Städten besser um die Ecken zu bekommen. Das wird dadurch erreicht, dass die Achse des Anhängers lenkbar gemacht wird und dort ein Steuermann sitzt der mit lenkt. Anfang der achtziger Jahre, brachte Klaus-Dieter Lassen einen Artikel im Model Fan (8/82) wie man aus zwei AMT Leiterwagen einen TDA baut. DAS MUSSTE ICH HABEN!! Aber damals war ich fast 14 Jahre alt und zwei AMT Leiterfahrzeuge zu finden und zu Kaufen nur ein großer Traum. Aber die Photokopien des Artikels habe ich wie Reliquien behalten in der Hoffnung irgendeinmal so ein Modell zu bauen.
…gefühlte 100 Jahre später, während Covid, fand ich den Artikel und jetzt besaß ich 5 oder 6 AMT Feuerwehrfahrzeuge. Also nix wie ran an die Bouletten.
Dann kam mir die Glorreiche Idee 6 American Lafrance gleichzeitig zu bauen. Einen Pumper, einen Leiterwagen mit Leiter hinten wie er von AMT aus der BOX kommt, einen AeroChief mit 90 fuss Korb, einen TDA, einen LadderChief mit Leiter in der Mitte und einen Waterchief mit Century Fahrerkabine.
Zwei sind zum jetzigen Zeitpunkt fast fertig. Der TDA ist fortgeschritten, Der Pumper angefangen und letzten Zwei schlafen noch im Karton.
Wie gesagt brachte Klaus-Dieter Lassen 1982-1983 eine Reihe von Artikeln im Modell Fan über Umbauten der American LaFrance Modelle von AMT. (Ich habe seitdem auch mit Klaus gesprochen und ich muss zugeben es was Klasse für die Zeit ohne Internet u.s.w) Als ich mich dann dransetzte den Umbau zu realisieren wurde mir klar das ich einen Zusammenschnitt der existierenden Modelle nicht wollte und ich fing an zu recherchieren und wusste dass der Tender auf einem Chassis aufgebaut war und so sollte es sein. Aber soviel ich aus suchte Ich fand zwar einige Fotos aber gar keine brauchbaren Maassen. So zeichnete ich das Ding halt selber und fing an zu Bauen.
Soweit so gut…
Die Lenkung der Hinterachse. Damals hatte ich keine Ahnung wie das Ding aufgebaut ist und musste improvisieren da ich einfach keine Unterlagen fand.
Hmmm…. Mit der Leiter des New Yorker Leiterwagens wurden Proportionen gecheckt… Sieht SCH***** aus!! Back to zero. Neuanfang.
Diesmal habe ich meine Suche massiv erweitert und auch Freunde und Modellbauer auf Facebook um Hilfe gebeten. Ich habe einiges gefunden aber drei Sachen brachten den Durchbruch.
1. Diese Zeichnung bekam ich durch ein Forum auf FB geschickt. Allerdings ist die Zeichnung recht klein, Maassen sind nur schlecht lesbar.
2. Auf Youtube fand ich ein Video das einen TDA Zeigt der halb auseinandergenommen wurde.
3. Per Zufall fand ich ein Foto und erkannte sofort… Das ist doch in Speyer! Den muss ich schon oft übersehen haben. Dann habe ich das Museum Speyer angerufen und einen Termin abgemacht. (Was allerdings einige Wochen dauerte).
Dann fuhren wir nach Speyer, bewaffnet mit Zollstock und Kamera und haben das Ding Ausgemessen und aus jedem Winkel abgelichtet. Und es Stellte sich heraus dass der TDA eigentlich gar kein Series 900 ist sondern ein Series 800 der auf einer Bahnschranke von einem Zug erfasst wurde und von ALF wieder Aufgebaut wurde. Diesmal mit einer Series 900 Kabine. Die Maassen des Tiller «Anhänger» sind aber die gleichen.
NEUSTART!
Dann wurde sich wieder ans Werk gesetzt und neugebaut. Sieht schon viel besser aus.
Jetzt stimmt das Gesamtbild
Chassis, Aufbau (Leiterkasten),Leiter und Bodenplatte
Die Bodenplatte bekam rutschfeste Bleche auf den Seiten und in der Mitte habe ich hauchfeines Holzfurnier benutz das oft Kubanischen Zigarren Beigefügt wird. Das Furnier habe ich einige Wochen in dicken Büchern gepresst um es flack zu drücken und dann in Streifen geschnitten um einen Bretterbodeneffekt zu erzielen.
Der «Tiller-driver» also der Lenker des Anhängers. Dieser Platz hat auch heute Kult in den USA.
Es steckt viel Detailarbeit in der Auslegerkonstruktion. Die älteren Stützen wurden manuell ausgefahren und abgestützt. Neuere Fahrzeuge hatten hydraulische Stützen.
Ooops! Das passiert schon mal. Macht nix. Abschleifen und neu lackieren.
Sieht doch schon sehr nach einem frühen TDA aus. Auch Holzfurnier auf der Abschlussplatte.
Ich hatte mich gewundert was wohl in diesem "Loch" sein sollte. Nach etwas Recherche fand ich heraus dass dort bei frühen Einheiten ein Benzingenerator stand der für Flutlicht, Gebläse u.s.w. genutzt wurde. So einen Generator muss ich Bauen!!
Hier sieht man den Generator sehr klar. (übrigens ist der Generator auch gut auf dem Werksprospekt zu sehen. (Bild 1)
Die Weißen Rechtecke sind Steckdosen.
Und so sieht der Generator aus.
Und dann kam die Leiter…
Ich habe die erste Leiter des New Yorker LadderChiefs out oft he box gebaut. Ich wusste dass die Leiter im Bausatz eine dreiteilige 75ft Leiter darstellt an stelle der 100ft vierteiligen Leiter. Trotz aller Liebe zum Detail habe ich keine Lust die ganze Leiter neu zu bauen. Allerdings wurde mir bewusst dass der Sockel der Leiter teilweise Neugebaut werden muss damit er halbwegs so Aussieht wie das Vorbild und da bin ich dran. Allerdings habe ich irgendwann keine Lust mehr gehabt und habe das ganze weggepackt und seit dem nicht mehr angefasst. Und da steht das Modell im Moment. Im Schrank. ... und schon geht die Reise weiter...
War gerade am überlegen.... Die Neueren ALF hatten Detroit Diesel mit Supercharger. Wie wäre es wenn ich schon so viel Arbeit in den TDA gesteckt habe den Motorraum offen zu lassen und dort den originalen V-12 Benziner der früheren Baureihen sichtbar zu haben?
Anmerkung: Ich baue Modelle, weil ich das mag. Es soll allerdings nicht in Arbeit und Pflicht ausarten. Wenn ich keine Lust habe pack ich es Weg und arbeite an einem anderen Projekt. Es kann wohl sein dass ein Modell für Jahre zur Seite gelegt wird oder auch nie fertig wird. Dann ist das eben so. Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass die Modelle nur gut werden wenn ich motiviert bin und mich nicht zwingen muss etwas fertig zu stellen. Mein Neoplan lag 10 Jahre halbgebaut im Karton. Mein Unimog Bus musste etwa 5 Jahre warten.
Modelle sind wie Wein, Sie müssen lange lagern damit Sie richtig gut werden! 😊
_________________________________________________ Erfolg ist, wie hoch man springt, nachdem man auf dem Boden aufschlagen ist. _________________________________________________
ich finde es faszinierend, wie viel Recherche Du in die Modelle investierst und was Du aus den AMT- Modellen raus holst! Und gerade bei solchen "Spezialitäten" wie Feuerwehrautos ist das Recherchieren nicht immer einfach. Das "Anfangen und Weglegen" eines Modells kenne ich nur zu gut. Bei mir ist es aber die Zeit, die fehlt, nicht die Motivation. Daß der Mann, der den "Anhänger" lenkt, Tillerman genannt wird, war mir auch neu! Ich kenne den Begriff nur als "Steuermann" auf Schiffen oder für jemanden, der einen Pflug steuert (Dampf- Pflug).
Hallo Mart, Zum recherchieren kam ich aus zwei Ursachen. Wie oft haben wir allen schon an einer Ausstellung gehört: "Da oben links fehlt eine Niete...." :-) Und die andere Ursache war dass ich viele Modelle rumstehen hatte die zwar schön zu bauen waren aber sonnst nur Staub gesammelt haben. In der letzten zehn Jahren oder so habe ich mehr und mehr gezielt Objekte gebaut zu denen ich einen Bezug habe oder aus meiner Umgebung sind. Da will ich die Geschichte auch kenne und die Details richtig haben. Motivation ist selten mein Problem eher dass mich etwas BRENNEND interessiert und dann finde ich etwas neues und mache da weiter. Den 3 Achser Neoplan hatte ich halb fertig als ich ihn in einem Schrank abgestellt habe. Dann kam mein Sohn. "Wann machst du den Bus fertig?"... Ich habe z.B. den Florian 31 der Zürcher Flughafenfeuerwehr im Schrank. Chassis und Doppelkabine halb gebaut... der kommt auch noch dran. Zeit hat man nie.... Ich bin im Gemeinderat, bin President des Isländischen IPMS, bin Direktor einer Softwarefirma, habe einen 74er Ford Bronco von grundauf restauriert. Jetzt arbeite ich an einem 1949 Buick Super Dynaflow. Karosserie ist fertig, Chassis ist fast zusammen. Dann lackieren und zusammenbauen.... 8 Zylinder Reihenmotor!! Ich habe auch Frau und 2 Teenager und einen GROSSEN Garten... Ich hasse Garten... :-)
Und eines Tages stehen wir alle vor Petrus mit all den ungebauten Modellen unterm arm und wehe der Kleber wurde vergessen!
_________________________________________________ Erfolg ist, wie hoch man springt, nachdem man auf dem Boden aufschlagen ist. _________________________________________________
Zitat: Zum recherchieren kam ich aus zwei Ursachen. Wie oft haben wir allen schon an einer Ausstellung gehört: "Da oben links fehlt eine Niete...." :-) Und die andere Ursache war dass ich viele Modelle rumstehen hatte die zwar schön zu bauen waren aber sonnst nur Staub gesammelt haben. In der letzten zehn Jahren oder so habe ich mehr und mehr gezielt Objekte gebaut zu denen ich einen Bezug habe oder aus meiner Umgebung sind. Da will ich die Geschichte auch kenne und die Details richtig haben. Motivation ist selten mein Problem eher dass mich etwas BRENNEND interessiert und dann finde ich etwas neues und mache da weiter.
Ja, genau so geht es mir auch! Deshalb habe ich mich ein bißchen auf Ford "spezialisiert" und baue eigentlich nur Modelle, deren Vorbilder ich noch aus meiner Zeit in den Staaten vor Augen und zu denen ich einen persönlichen Bezug habe. Apropos Garten: Da können wir uns auch die Hand reichen...