1952 stellte Mack eine neue Frontlenker-Baureihe mit kippbarem Fahrerhaus vor, den Typ H-61. Da dessen Fahrerhaus ganz auffallend hoch gebaut war, entstand sofort der treffende Spitzname "Cherry Picker". Im Laufe der Folgejahre entstand eine Serie verschiedenster H-Typen. Schlußvariante war der H-67, dessen Fahrerhaus nun deutlich niedriger und in Details modernisiert war. Z.B. waren die ehemals angestzten runden Kotflügel nun bis zur Stoßstange verlängert und mit Riffelblech belegt, die freistehenden Einzelscheinwerfer durch integrierte Doppelscheinwerfer ersetzt und ein zweites Grill unter das Hauptgrill gesetzt. Das vorher schon häßliche Fahrerhaus wurde dadurch ziemlich bizarr - zur Freude des heutigen Modellbauers, denn solche Fahrzeuge sind in der Vitrine immer ein Blickfang.
Was ich bereits über meine früheren AITM-Häuser gesagt habe, gilt auch hier: ein tolles Urmodell in nunmehr sehr schlechter Gußqualität. Von allen mitgelieferten Teilen konnte nur ein einziges, nämlich das nackte Fahrerhaus ohne Inneneinrichtung und ohne Einstiege, verwendet werden. Da kommt Freude auf.
Das größte Problem sind die beiden als Teil des Fahrerhauses mitgegossenen Grills, die zwar unlackiert eigentlich gut aussehen, deren Streben aber rund (zudem noch uneinheitlich) gegossen sind, so daß am fertigen Modell ein gleichmäßiges Bild nicht zu erreichen ist. Die Grills sehen sonst üblicherweise so aus:
Es hilft nur Totaloperation mit Neuanfertigung. Das Ersetzen der schlecht gegossenen, gerippten Scheinwerferträger mit ihren gegossenen Doppelscheinwerfern und das Richten der völlig verunglückten Vertiefung rund um das Fahrerfenster fielen dagen zeitlich kaum ins Gewicht.
Soll man sich das alles antun? Kommt darauf an. Wenn man den Ertl/Amt-Bausatz-Einheitsbrei nicht mag - unbedingt!
Da der zeitlich dazu passende Tankauflieger von Lindberg zu primitiv ist, blieb nur Scratchbau. Der Bau des völlig gleichmäßig ovalen Tankkörpers (sonst hätte in der Folge nichts mehr gepaßt) mit der gerundeten Front und dem schräg-gerundeten Heck war dabei besonders spannend.
Auf den allerersten Blick hätte ich gesagt: "Wow, ein International!". Neee, isses natürlich nicht! Aber die sahen ziemlich ähnlich aus. Diese "Kurznasen" waren damals ja allgemein üblich und heutzutage macht man sich wieder Gedanken dazu, um die Sicherheit für LKW- Fahrer zu erhöhen (Knautschzone). Da gibts auch schon (recht bizarre) Entwürfe. Problem: Die Gesamtlänge des Zuges.
AITM. "Ja, komm, hör mir auf damit!" werden wohl die meisten Leute sagen. Ich übrigens auch. Wie bei AMT und anderen amerikanischen Bausätzen, sind die bereits eingegossenen Grills usw. eine echte Herausforderung (um nicht Katastrophe zu sagen). Du hast es perfekt gelöst! Überhaupt ist diese Modell perfekt gebaut! Hast Du für die Vorder- und Rückseite des Tankbehälters Holzformen gemacht oder sie aus dem Vollen geschliffen? Oder "einfach" nur den Tankkörper entsprechend zugeschnitten und die Enden passend eingeklebt? Allein einen gleichmäßig ovalen Tubus zu formen, ist ja schon eine Kunst für sich! (Hinweise dazu wären echt nett )
Interessant ist auch der Hinweis hinten am Auflieger: >Do not push or pull<. Müßte da nicht auch noch stehen: >This vehicle stops at each railroad crossing<? Oder kam das erst später in den 60ern oder 70ern? Ich weiß es nicht. Mit amerikanischen Trucks vor 1970 habe ich mich nie ernsthaft auseinander gesetzt, denn sie sind (rein optisch) nicht gerade der Brüller Interessant ist auch, daß der Auflieger bereits seitliche Markierungsleuchten hat! War damals eigentlich noch gar nicht üblich. Eine Frage hätte ich noch: Welchen Durchmesser haben die 5- Stern- Felgen am Auflieger und sind diese von AMT?
der Mack ist nicht gerade eine Schönheit,aber genau das macht ihn wiederum sehr interessant. Echt toll gebaut,ein richtiger Hingucker,schade das die AITM Kits im Grunde genommen fast Schrott sind und man sehr viel daran noch machen muss um ein gutes Ergebnis zu bekommen. Da stimmt das Preis Leistungsverhältnis nicht unbedingt.Aber du hast wieder mal bewiesen das es machbar ist. Freu mich schon auf deinen Nächsten.
Yves, ja, einerseits stimmt es, das Preis-Leistungs-Verhältnis der AITM-Kabinen ist insbesondere für den europäischen Modellbauer(Fracht, Zoll, EinfuhrUSt)einigermaßen fragwürdig. Andererseits sind die Vorbilder ja wirklich einzigartig. Ich habe einem Besucher, der meinte, insgesamt etwa € 150,00 einschließlich Spenderbausatz seien doch eine Menge Geld, entgegenet, daß mich solch ein Modell dann ja auch rund 500 Stunden beschäftigt, eine Stunde dann also etwa 30 Cent kostet - Zeitunglesen ist da teurer. Allerdings weiß ich nicht, ob ihn das wirklich überzeugt hat.
Martin, Du hast wahrscheinlich spontan an einen IHC Highbinder gedacht. Die waren derartig hoch, daß sie an niedrigen Brücken schon mit dem Fahrerhaus hängen geblieben sein könnten. Alle Felgen stammen tatsächlich von AMT, nur die Mack-typischen Radkappen sind dazugekommen. Die Fragen der Beschriftung am Heck und der Seitenbeleuchtung habe ich mir natürlich auch gestellt. Seitenleuchten gab es schon sehr viel früher, aber nicht an allen Aufliegern. Entweder waren sie lange nicht verbindlich vorgeschrieben, oder die Vorschriften waren regional unterschiedlich. Die Fotos zeigen einen 1938 Ford und einen früheren Mack der H-Serie, beide mit Seitenleuchten. Ähnlich uneinheitlich ist die Sache mit dem Schriftzug "THIS VEHICLE STOPS AT ALL RR CROSSINGS". Er fehlt häufig und und dies sogar bei Fahrzeugen der Siebziger. (Der Zugmaschine des Gulf-Aufliegers ist ein Ford Louisville.) Entweder er war nicht verbindlich oder nur regional obligatorisch. Den ovalen Tankkörper habe im Prinzip wie den des früher gezeigten Ford F-800 hergestellt: Ich habe ein graues PVC-Abflußrohr aus dem Baumarkt verwendet. Da der passendste Durchmesser dieser Rohre hier etwas zu groß ist, habe ich aus dem verwendeten Rohrstück einen entsprechenden Längsstreifen herausgetrennt und die beiden Schnittkannten mit dem nun wieder untergelegten Streifen zusammengenietet. Ich hatte nun den richtigen (immer noch runden) Rohrdurchmesser. Ich habe dann einen passenden Streifen Spanplatte mit abgerundeten Kanten genau waagerecht eingeschoben. Dadurch war das Rohr schon oval, aber noch etwas labil. Deshalb kamen zwei weitere Streifen mittig genau senkrecht auf und unter den ersten Spanplattenstreifen. Da PVC-Rohre aus dem Baumarkt idR zerkratzt sind und ich lieber eine vertraute PS-Oberfläche habe, wurde das Ganze mit 0,5mm Sheet überzogen. Da die Enden des Tanks so nicht freihändig hergestellt werden konnten, habe ich aus 3 Streifen Spanplatte eine U-förmige "Rinne" geleimt, in die ich den Tank mit viel Klebeband unbeweglich einlegen konnte. Diese "Rinne" war mit einer dicken Schraube drehbar auf eine größeren Spanplatte befestigt. Ich habe dann aus meinem großen Frästisch (ein großer Bohrständer hätte auch gereicht) den Fräsmotor durch eine langsamer laufende Bohrmaschine ersetzt, damit mir im Ernstfall nicht große Teile um die Ohren fliegen. In der Bohrmasine steckte ein sog. Fräsbohrer aus dem Baumarkt, also ein Bohrer, dessen Schaft mit Fräszähnen besetzt ist. Meine drehbare Spanplattenkonstruktion wurde auf dem Frästisch befestigt und so wurden die Enden gleichmäßig gefräst. Zuletzt wurden die offenen Enden mit 1,0mm Sheet geschlossen und alles verschliffen. Eigentlich ganz simpel!
Ja, vermutlich sind die Warnhinweise / Lampen usw. regional sehr unterschiedlich. Aber das ist in den Staaten ja normal und vor dem IFTA- Abkommen wars noch schlimmer, als heute. Dein Zug ist in TX zugelassen und da müßte ich dann mal einen Kumpel fragen, der dort sein halbes Leben verbracht hat. Ich blicke da selbst auch nicht immer durch! Was WI und MI angeht, bin ich ziemlich firm, aber das wars dann schon.
Die Technik mit den Spanplatten im Tankkörper ist schon sehr überzeugend! Klasse Idee Da muß man erst mal drauf kommen! Aber so "einfach", wie Du schreibst, ist das mit dem Fraäsen dann doch nicht. Da muß man auch das passende Equipment für haben.
Ich finde Deine "Rechnung", was die AITM- Sachen angeht, recht interessant! So habe ich das noch nie gesehen. Aber so denke ich auch nicht. Wenn man schon viel Geld für einen Teilesatz (ein kompletter Bausatz ist es ja nicht) ausgibt, sollte die Qaulität auch entsprechend sein. Aber hier kommt dann wieder das "amerikanische Qualitätsdenken" zutage, das nicht unbedingt dem deutschen Begriff von "Qualität" entspricht.
Unglaublich was du aus den relativ schlechten Resinteilen gebaut hast
Immer wieder erstaunlich was es für skurrile LKW-Konstruktionen in den USA gab, vor allem die sehr schmalen Hütten, bei denen man ja beinahe beide Ellenbogen aus den Fenstern halten kann
Ich finde das Vorbild gar nicht mal so häßlich. Er sieht doch irgendwie knuffig aus. Von den Briten ist man schlimmeres gewohnt was das Design betrifft. Die einen Modellbauer versuchen, die gelieferten Teile irgenwie zu einem Modell zusammen zu bringen (hat ja schließlich was gekostet, da wollen die Teile auch verbaut werden), die Perfektionisten machen es neu und stellen ein solch einzigartiges Modell auf die Räder.
Gruß Oliver
Gute Vorsätze für dieses Jahr hab ich keine. Die vom letzten Jahr sind noch unangetastet
Bin fasziniert, welche Trucks Du "an Land" ziehst. Die Umsetzung, die Neuanfertigung der verschiedenen Teile lässt mich immer wieder staunen. Als wäre der Lkw erst vom Band gelaufen. Was mich schon lange in Atem hält, sind die Armaturenbretter und die Innenausstattung der Fahrerhäuser.