Da der Magirus Kipper (Ok, da bin ich noch Bilder schuldig) fertig und der MAN Hauber fast fertig ist, wird es wieder mal Zeit für was Neues.
Wie kam es zum Feuerwehrkran? Alles fing damit an, dass ich in Ried darum gebeten wurde, doch mal den Magirus Rundhauber entwerfen soll. Da dachte ich mir: Ok, der gefällt mir zwar nicht, aber einen Eckhauber wollte ich ohnehin schon längst mal bauen und die haben ja die gleiche Kabine. Also lässt sich da schon was machen. Herausgekommen sind diese 3 Varianten:
Dann war ich über die Weihnachtsferien bei meinen Eltern. Da hat mein Papa mir erzählt, dass er gerade eine Betriebsanleitung für den Feuerwehrkran im Historama Ferlach angefertigt hat und wenn ich den bauen möchte ich von ihm die Bilder haben könnte, die er davon gemacht hat. Erster Gedanke: Der ist zu kompliziert um ihn in 1/24 umzusetzen. Aber wie es halt so ist, die Idee war mal da und dann fängt das Grübeln an, wie es vielleicht doch gehen könnte. Also mal erste Skizzen erstellt, mal umgeschaut was verbaut werden könnte, etc.
Am Ende kam dann das dabei heraus:
Folgende Funktionen sollen da ferngesteuert betrieben werden: Fahren, Lenken, Leuchten als Grundfunktionen Zusätzlich: Kran heben/senken, Kranarm aus/einfahren, Kran drehen, Kranwinde, hintere Stützen und Bergewinde
Um diese Funktionen realisieren zu können gibt es natürlich einige Abweichungen zum Original: Der größte Unterschied: Der KW20 war eigentlich auf einem Magirus Jupiter montiert. Ich benötige aber jeden Platz, den ich kriegen kann für die Steuerungeplatinen. Drum wurde es die lange Haube vom Uranus. Mit dem Nebeneffekt, dass mir die fette 12-Zylinder-Haube vom Uranus einfach besser gefällt.
Der Elektromotor schwebt über der Vorderachse. Diese muss deshalb gekröpft sein. Daher kein Allradantrieb.
Dort wo die Selbstbergewinde eigentlich untergebracht ist (in der Mitte hinter dem Staukasten) befinden sich Batterie und die Steuerungen für die Kranfunktionen. Die Seiltrommel musste daher ins Heck wandern.
Also mich bitte nicht steinigen, wenn nicht jede Schraube dem Original entspricht .
Nach Fertigstellen der Konstruktion folgte mal eine 3D-Druck Orgie:
tja, den Hintergrund zum Rundhauber kenne ich ja... Das Du am Kran arbeitest, hattest Du in einer Email angedeutet. Ich habe da eine gute Nachricht für Dich. Das mit dem Uranus für den Kranwagen geht voll in Ordnung. Du darfst ihn nur nicht KW20 nennen, sondern KW16, denn die Wagen hatten Uranus als Grundlagen. Der KW20 war jedoch auf einem Saturn mit 10 Zyl.-Motor (den es ja bei Italeri im Magirus gibt) aufgebaut, der aber eine leicht verlängerte Motorhaube bekommen hat. Das habe ich mir jetzt nicht aus den Fingern gesaugt, sondern in Klaus Lassens hervorragender Monografie über die 70 gebauten KW15,16 und 20 nachgelesen.
Ich bin mal auf Deine Umsetzung gespannt, da der mir auch schon seit Jahren im Kopf rumschwirrt.
Das von Karsten erwähnte Buch von Klaus Lassen von 2016 war nach kurzer Zeit ausverkauft und soll dieses Jahr neu aufgelegt werden:
Das sind mal richtig gute Neuigkeiten. Ich wusste natürlich von der Existenz dieses Buches. Aber die 300-400€ die für ein gebrauchtes Exemplar gerade verlangt werden, waren mir dann doch zu viel. 50€ für ein druckfrisches Exemplar klingen da schon deutlich besser
Zitat von KAWIT im Beitrag #2 Ich habe da eine gute Nachricht für Dich. Das mit dem Uranus für den Kranwagen geht voll in Ordnung. Du darfst ihn nur nicht KW20 nennen, sondern KW16, denn die Wagen hatten Uranus als Grundlagen. Der KW20 war jedoch auf einem Saturn mit 10 Zyl.-Motor (den es ja bei Italeri im Magirus gibt) aufgebaut, der aber eine leicht verlängerte Motorhaube bekommen hat. Das habe ich mir jetzt nicht aus den Fingern gesaugt, sondern in Klaus Lassens hervorragender Monografie über die 70 gebauten KW15,16 und 20 nachgelesen.
Tja, wenn es denn ein KW16 wäre. Aber ich habe nur halbwegs vernünftige Unterlagen vom KW20 und was noch schwerer wiegt: Dem KW16 fehlt der seitliche Staukasten, den ich aber dringend benötige für die Steuerplatinen der Kranfunktionen. Und er hatte nach innen schräg stehende Hubzylinder für den Kranarm. Kurz gesagt, ich hätte den so nicht realisieren können.
Zum besseren Verständnis: So geht es unter der Motorhaube zu: Und da sind nur der 12-Kanal Empfänger, die Steuerung für den Antriebsmotor und die Lichtsteuerungen. Kein Platz mehr für Batterie und Kransteuerungen.
Die sind da hinten (Die Batterie kommt da hin, wo jetzt noch Kabelsalat ist)
Da Platz generell mein größtes Problem bei diesem Projekt ist war die schwierigste Aufgabe neben der Unterbringung der Steuerung die Lösung der Frage, wie das Heben und Senken des Kranarms funktionieren soll. Die Lösung sieht jetzt so aus: Der Antrieb liegt diagonal im Kugellager (so, dass in der Mitte noch Platz ist für die Kabel, die zu den Motoren im Kran gehen) und treibt über eine Zwischenübersetzung 2 Gewindestangen an, die die Hubzylinder aus- und einfahren.
Ich bin jetzt ein gutes Stück weitergekommen. So hat die Plattform schon einige Details erhalten
Und die Krankatze konnte ich auch schon mal Probeweise montieren
Eine Besonderheit am KW20 ist ja, dass das Gegengewicht im Abschleppbetrieb vorne abgelegt werden kann. Am Original geschieht das, indem der Kran um 180° gedreht, und anschließend das Gewicht am Aufbau befestigt und vom Kran gelöst wird. Das schaffe ich zwar nicht nachzubauen, aber die zumindest die Position vorne kann ich darstellen.
Am Wochenende hatte ich dann noch Gelegenheit, mir das Klagenfurter Original ganz genau anzusehen. Von dieser Fotosession werden jetzt noch einige Details in das Modell wandern
Detailierung ist abgeschlossen und Farbe ist auch schon auf den Einzelteilen. Sind ein paar
Um möglichst bald einen Gesamteindruck zu erhalten habe ich das Chassis mal ohne Elektronik und Antriebswellen montiert. Die folgen dann wenn ich weiß, dass alles passt
Das Kabineninnenleben ist aber bereits fertig. Die beiden Feuerwehrmänner sitzen auch schon mal drin
An der Kabine außen fehlen auch nur noch die Scheibenwischer
Damit kann der Magirus schon mal zum Aufbauer rollen
Als erstes wurden die hinteren Stützen montiert und mit den Koppelstangen verbunden.
und anschließend den Motor eingebaut. Hier einmal die eingefahrenen und einmal die ausgefahrenen Stützen
Als nächstes die hintere Seilwinde, das Abschleppdreieck und die Hydraulikzylinder für die Stützen.
Dann noch das Kugellager und der Antrieb für den Kranaufbau. Natürlich wurde auch bereits die gesamte Beleuchtungsverkabelung bereits nach vorne gezogen.
Nach Montage am Fahrgestell wurden auch noch die unteren Zylinder für die Seitenstützen montiert
Weiter mit der Drehplattform: Zuerst der Umlenkhebel für die Seilwinde
dann die Kranseilwinde
und schließlich das Gegengewicht
Nach Montage des Kranarms konnte der Umlenkhebel dran befestigt werden
Mit Einbau der Hubzylinder ist die Aufbauvormontage beendet Leider erweist sich der Eingebaute N20 Motor als etwas schwach für das Heben der Kranarms. Ich werde noch versuchen, die Gewindestangen zu schmieren um sie leichtgängiger zu machen, aber vermutlich werde ich beim Kranheben wohl immer etwas mit der Hand nachhelfen müssen. Einen größeren Motor kann ich ohnehin nicht einbauen denn dieser hat sich schon gerade mal so reinquetschen lassen.
Die ganze Elektrik fehlt natürlich noch, aber von außen ist der Magirus damit bis auf Kleinigkeiten wie z.B. die Verschlauchung fertig. Das Kranseil werde ich auch erst verlegen, wenn die Elektrik funktioniert
Wie hast du denn das Heben und Senken der Stützfüße umgesetzt? Geht das auch über Gewindestangen oder hast du einen Servo verbaut? Blick da im Moment nicht mehr durch.
Gruß Oliver
Gute Vorsätze für dieses Jahr hab ich keine. Die vom letzten Jahr sind noch unangetastet
Der Motor für die beiden hinteren Stützen sitzt vor der Drehplattform. Über die Umlenkhebel wird die Drehbewegung auf die Stützen übertragen
Bei den Seitenstützen war kein Platz für einen Betätigungsmechanismus. Die werden von Hand aus und eingefahren. Das erfolgt wie beim Original über die vertikalen Zylinder auf der Seite und horizontale Zylinder unter dem Fahrgestell
Das letzte Update im Baubericht: Die Steuerungen wurden unter die Motorhaube und unter den Stauraum reingequetscht und 5 gefühlt 5 Mio. Drähte miteinander verlötet.
Erstaunlicherweise hat alles gleich auf Anhieb funktioniert. Nur Kran heben und senken bleibt leider eine nette Idee, aber da sind die Reibungsverluste einfach zu groß. Funktioniert leider nur, wenn ich den Kranarm von Hand hebe und die Kranstützen ohne Last ausfahre. Aber Stütze hinten, Kranarm aus-/einfahren und die Seilwinden funktionieren problemlos.
Bilder von den Funktionen dann in der Bildergalerie
ich bin schwer beeindruckt von Deinem Kranwagen und das in doppelter Hinsicht. Das ganze Modell selbst konstruiert und elektrifiziert und mit viel Mechanik-Gepfriemel versehen. Echt stark! Nur die Story mit der falschen Motorhaube und Vorderachse kann ich natürlich nicht beklatschen. Ich weiß, das ist Deinem Wunsch der RC-Tauglichkeit geschuldet... Was mich immer noch wundert, ist Dein Druck im Lasersinterverfahren. Du machst Dir damit die Arbeit um einiges Schwerer und die die Oberflächen leiden ganz eindeutig darunter. Warum steigst Du nicht auf Resindruck um, um auch die Details zu erhalten und keine Schleif- und Fillerorgien durchführen zu müssen?
Das Du jetzt auch die Bilder in groß darstellst, macht Deinen Baubericht viel leichter lesbar. Danke dafür!
Zitat von KAWIT im Beitrag #12Nur die Story mit der falschen Motorhaube und Vorderachse kann ich natürlich nicht beklatschen.
Schraubenzähler! Ich werde dann nach Ried berichten, wie vielen Leuten es aufgefallen ist, dass da der Uranus und nicht der Jupiter vorne draqn ist
Zitat von KAWIT im Beitrag #12 Was mich immer noch wundert, ist Dein Druck im Lasersinterverfahren. Du machst Dir damit die Arbeit um einiges Schwerer und die die Oberflächen leiden ganz eindeutig darunter. Warum steigst Du nicht auf Resindruck um, um auch die Details zu erhalten und keine Schleif- und Fillerorgien durchführen zu müssen?
Folgende Gründe: 1. Stabilität: Das von Weerg verwendete Resin ist zwar deutlich weniger spröde als das für den Hausgebrauch, aber vom Schreibtisch fallen braucht es auch nicht. Gesintertes Pulver ist da deutlich stabiler. 2. Maßhaltigkeit: Bei den Resin-Kabinen, die ich für Bernhard, Oliver und manch anderen drucken habe lassen hat sich doch gezeigt, dass der 1/2mm Spalt, den ich zwischen den Einzelteilen reinkonstruiere, fast zu wenig ist. Lasergesinterte Teile sind da deutlich genauer. 3. und das ist das absolute K.O. Kriterium beim Magirus: Weder Kranarm noch der Unterbau hätten sich mit Stützstruktur überhaupt drucken lassen da es da viel zu viele Hinterschnitte gibt. Die hätte ich dann wieder in Einzelteile auftrennen müssen, was sich auf die Stabilität verheerend ausgewirkt hätte. Beim Lasersintern ist bekanntlich das übriggebliebene Pulver die Stützstruktur. Daher brauche ich darauf überhaupt keine Rücksicht nehmen.
Aber das sind die Gründe, warum ich beim Lasersintern bleibe. Ich lasse aber natürlich gerne für jeden der eine möchte jede verfügbare Kabine in Resin drucken.
Das Du jetzt auch die Bilder in groß darstellst, macht Deinen Baubericht viel leichter lesbar. Danke dafür!
Liegt daran, dass ich mich jetzt entschieden habe, von einem Gratis Anbieter zu einem Flickr Premium-Account zu wechseln. Da funktionieren jetzt auch die direkten Links auf die großen Bilder, ich kann mir recht sicher sein, dass die nicht irgendwann wieder weg sind, und ich kann alle Fortschritte im Kabinenzeichnen einfach für jeden sichtbar hier hinterlegen: