Alltägliche Trucks sind ja nicht so mein Interesse. Habe mich für Alte, Gebrauchte und auch aus dem Nahen Osten (arab, Raum) entschieden. Die Herausforderung besteht darin, diese so original wie möglich nachzubauen.
Jeder Modellbauer kämpft mit Platzproblemen. Da überlegt man schon, welcher Lkw als nächstes gebaut wird. Hier kommt ein Modell, dass es nicht im Laden zu kaufen gibt. Habe es schon vor ein paar Jahren gebaut. Einige von Euch werden es schon gesehen haben. Als ich das Fahrerhaus geschenkt bekam – mit den Worten: mach‘ was daraus – lief mir der kalte Schauer über den Rücken.
Materialien: Fahrerhaus, Rahmen vom Volvo (vor der Mülltonne gerettet), div Anbauteile, LeScrenier und ein Stück Polocalrohr. – Reste-Verwertung!
Damit mein Tanker nicht so monoton wirkt, bekam er eine orange Tür an der Beifahrerseite (die Originaltür wurde beschädigt und gegen eine Andere ausgetauscht). Ein umlackieren war zuviel Arbeit, so blieb sie in der Wagenfarbe des Spenders vom Schrottplatz. So kam es zu dieser Kuriosität.
Für den Nahverkehr werden noch heute die Lkw's aus Ersatzteilen aufgebaut und dann eingesetzt. Es ist die billigste Art einen Fuhrpark aufzubauen (Arbeitszeit ist noch immer billig und TÜV gibts nicht). Bei uns würde der Herr von DEKRA tot umfallen !!! Habe im OMAN (zwischen Muscat und Nizwa ca. 2oo km) solche Trinkwasser-Transporter gesehen. Die grösseren Lkw’s von dieser Firma sind beige und blau lackiert, die Kleineren türkis/hellblau (schrecklich)! Die Schrift habe ich bei einem kleineren Lkw derselben Firma fotographiert, da ich den Deutz nie mehr vor die Linse bekam. Hoffe, dass ich dem Einen oder Anderen, mit einem etwas älteren Modell (welches heute noch fährt) die Besonderheiten des Orients näher bringen kann.
das Fahrerhaus, so begann es...
Farbe verändert vieles...
das kleine Original, von dem ich die Beschriftung fotografiert habe...
danach kam die Alterung...
Wem es interessiert: arabisch : MIÄH SALEBA LEL SHORBH / deutsch : TRINKBARES WASSER / 950 Kanister (a ` 10 liters ) An der Fahrertür sind die beiden Besitzer angeführt
Wie oft wurde die Kabine vor der Mülltonne gerettet, bevor Du sie in die Finger bekamst? Sieht aus, wie eine Emek- Kabine.
"....Farbe verändert Vieles...! Mein Schreiner- Meisert meinte immer scherzhaft: "Was die Handwerkskunst nicht ehrt, wird mit Farbe zugeschmeert". Aber Du hast hier mal wieder mehr als Handwerkskunst walten lassen, um aus diesem Schrott ein super Modell zu zaubern!
(Die Besitzer des Autos scheinen sehr lange Namen zu haben...)
Die Kabine sieht nach einem simplen Abguß eines Spielzeugautos aus. Helmut wird jetzt wahrscheinlich ganz schön Puls bekommen, wenn er das sieht und den mit seinem Kipper vergleicht War bestimmt keine leichte Aufgabe, da noch was brauchbares rauszuholen. Ich vermisse noch Fenstergummis, speziell an der Frontscheibe. Aber halb so schlimm. Das Modell ist mindestens genauso interessant wie die Geschichte des Vorbilds. Und auch die "neue" Tür gibt dem Modell einen besonderen Touch. Mit deiner (erdachten) Geschichte dazu wird das ganze auch sehr lebendig.
Zitat(Die Besitzer des Autos scheinen sehr lange Namen zu haben...)
Das sind vielleicht die Namen der Leute, die er schon überfahren hat.....
Gruß Oliver
Gute Vorsätze für dieses Jahr hab ich keine. Die vom letzten Jahr sind noch unangetastet
Wie lange braucht man eigentlich, bis man das lesen kann?! Ehrlich gesagt, sieht das für mich alles identisch aus Ich habe mich mal an japanisch versucht. Mit dem Sprechen klappte es ganz gut, das mit den Schriftzeichen habe ich sein gelassen.
Kann ja auch nur ein paar Verkehrsschilder (Wegweiser) lesen. Habe aber Bekannte, welche arabisch sprechen. Die Übersetzen es mir ;-)) Wie Martin schon sagte - sprechen ist einfacher. WICHTIG: man liest von rechts nach links!!!
Eine Wasserversorgung, wie in unseren Breiten, gibt es nur in den Städten. Am Land, also außerhalb der Zentren, haben die Bewohner Zisternen – in den Sand vergrabene Wassertanks. Welche von diesen Transportern für ein paar Rial versorgt werden. Kann es nicht genau sagen, aber so ca. 9oool Wasser kosten 10 – 15 Rial (1 OR – 2,05 €).
Als ich noch auf Achse war, sagte ein saudiarabischer Fahrer zu mir – wenn sich die Räder noch drehen , ist der Lkw nicht überladen.
Jetzt habe ich für die Gebrauchtwagen-Fans noch ein paar Nah-Aufnahmen vom Magirus:
nach Ostern beginne ich wieder mal mit einem Baubericht - wird aber eine längere Sache werden.
Da hat der kleine Magirus jahrelang in Deutschland oder Österreich sein Geld verdient... irgendwann kam der Tag, an dem der Nachfolger im Speditionshof stand... der kleine wurde abgemeldet und an einen LKW-Händler verkauft und auf die Fähre Richtung Oman verladen. Als erstes wurde der Pritschenaufbau heruntergebaut und durch einen Tank aus einheimischer Produktion ersetzt, die defekte Hinterachse wurde gegen die erstbeste getauscht... so verdient der Magirus noch viele Jahre sein Geld...
Auch das wieder ein absolutes Spitzen Modell, was du da aus dieser Kabine gezaubert hast ist schon einwenig erstaunlich, ich hätte die glaube ich entsorgt.
Aber mit deiner Geduld und Fleiss ist ein Top Ergebnis daraus geworden.
Servus Gerhard Ich schließe mich der Meinung von Thomas (@Saurier) an! Natürlich ist der Rohling, ob als Abguss oder im Originalzustand vom Spielzeughersteller Wader, in keinster Weise dem Maßstab entsprechend maßhaltig!(siehe mein Baubericht Magirus-Deutz 310D26 6x4 D-Frontlenker) Doch das, was Du mit diesen Resinklumpen angestellt hast, verdient großen Respekt und Bewunderung. Ich glaube, dass kaum ein anderer Modellbauer damit solch ein eindrucksvolles und lebendiges Modell hinbekommen hätte. Schon klar, das hier kein passender Rahmen und auch kein Deutz-Motor verbaut wurden , doch für solch ein Dioramen-Modell ist dies auch nicht zwingend erforderlich. Dabei passt es sogar irgendwie, das alles ein wenig "zusammengeschustert" wirkt, weil genau so die abgehalfterten alten Laster im Orient herumfahren und somit auch das Modell diese Optik sehr gut trifft!! Eine beinahe unlösbare Aufgabe, die Du bravourös gemeistert hast mit Deiner beneidenswerten Begabung für wirkungsvolle authentische Gebrauchsspuren und Verschmutzungen! Wieder einmal ein tolles Modell, trotz widriger Grundlagen dafür! Grüße von Helmut
"...in keinster Weise ... maßhaltig..." Sei mal ehrlich: Das fällt nur auf, wenn man sich derart intensiv damit beschäftigt, wie Du. Wer kennt denn das Auto heute überhaupt noch? Auch auf Oltimer- Treffen sind diese Arbeitstiere sehr selten zu sehen.
alles, was ich an Positivem zu Deinem Mercedes gesagt habe, läßt sich hier wiederholen. Da der Magirus aber das ausgefallenere Vorbild ist und sein desolater Zustand noch stärker herausgearbeitet ist, gefällt mir persönlich diese Arbeit sogar noch etwas besser.
Hallo Martin Ich habe damals im Vorgriff auf mein Modell des Magirus Kipper`s umfangreich Bilder,Pläne und Zeichnungen im Maßstab 1/24 gesammelt. Dabei fiel sofort auf, dass dieses Spielzeugfahrerhaus nicht diesem Maßstab entspricht. Somit musste ich es aufwändig anpassen und ergänzen, wie im verlinkten Baubericht darüber beschrieben. Hingegen ist das andere Fahrerhaus dieses Spielzeugherstellers,die kubische Mercedes-Benz-Kabine,sehr viel mehr dem Maßstab 1/24 entsprechend. Hier musste nur an den Feinheiten nachgearbeitet werden. Gruß Helmut
Meine Bemerkung war ja auch nicht als Kritik an Deinem Bau gedacht! Wenn man aber keine Vergleichsmöglichkeiten hat, fällt es halt nicht auf, daß die "Spielzeugkabine" nicht maßhaltig ist. Ich persönlich hätte zum Original jetzt keinen großen Unterschied feststellen können, da ich das Original auch nicht gut kenne. Die grobe Form hat man noch im Gedächtnis, nicht aber die Details.