Gestern waren wir in Hannover auf der diesjährigen Nutzfahrzeug- IAA. Wie immer gab es viel zu viel zu sehen, als daß man es an einem Tag durchackern könnte. Daher nur ein paar kleine Ausschnitte. Als wir dann am Abend wieder VOR dem Tor waren, erfuhren wir, daß es auch eine Sonderausstellung zum Thema Oldtimer gab. Leider zu spät! Was es bei den einzelnen LKW- Herstellern Neues gibt, kann man ja auf deren Homepage sehen. Ich hoffe dennoch, daß ein paar interessante Photos für euch dabei sind. Vereinzelt standen einige Oldtimer in den Messehallen. Natürlich alles dicht an dicht, so daß gescheite Bilder kaum zu realisieren waren. Auf Grund der Menschenmassen war es auch eine echte Geduldsprobe, diverse Bilder überhaupt machen zu können. Daher entschuldigt bitte, wenn die Objekte der Begierde teils verdeckt sind.
Die gute, alte Seilzuglenkung ist wieder da! Eine belgische Firma baut diese in verbesserter Form: Die Seile werden über zwei Umlenkrollen geführt, was die Kräfte auf ein Viertel gegenüber der direkten Anlenkung reduziert. Die Seile sind absolut korrossionsfest und können zwei Lenkachsen gleichzeitig anlenken. Die Spedition l'Ecluse setzt Auflieger mit diesem, "X- Steering" genannten System, bereits erfolgreich ein. Es ist unkompliziert, hat eine sehr flache Einbauhöhe und ist viel leichter und kostengünstiger, als eine Gestänge- oder gar Hydrauliklenkung! Zudem gibt es so gut wie keinen Verschleiß!
Ein Fuller- Getriebe von innen. Sieht aus wie beim Motorrad, hat aber ein paar Zähnchen mehr. Vorteil: Nie wieder verbrannte Syncronringe! (Es gibt nämlich keine...)
Was gab es sonst noch? Die elektronische Überwachung von Fahrer und Fahrzeug nimmt mittlerweile Ausmaße an, daß die NSA dagegen wie ein Milchbübchen aussieht! Angeboten werden sogar bleistiftspitzenkleine Kameras, die alles aufnehmen, was im Fahrerhaus abläuft!!!!! Eingbaut ins Radio oder Obu, wird man die Dinger nie finden! Das verstößt klar gegen sämtliche Gesetze! Frei nach dem Motto: "Was der Fahrer nicht weiß, macht ihn nicht heiß!" Was soll das?! Argumentiert wird mit "Verkehrssicherheit", "Diebstahlschutz", "Kosteneffezienz" (der Fahrer wird also nur noch als "Kostenstelle" betrachtet!) usw. Der dezente Hinweis "Darf in der EU nicht verwendet werden" wird manchen Unternehmer wohl kaum schrecken! Reicht es nicht aus, daß jeder Schritt und Tritt bereits GPS- überwacht ist?!
Sowieso wird daran gearbeitet, den Fahrer ganz ab zu schaffen. Um Abstand, Spurhaltung, Geschwindigkeit und Schalten muß sich der "Fahrer" ja schon gar nicht mehr kümmern! Da braucht man nur noch das Navi mit der Lenkung zu koppeln.... Früher hieß es mal "Kraft"- Fahrer. Daraus ist ein knöpfchendrückender, computerabhängiger Hampelmann geworden. Arme Welt!
Innovative Sachen, wie Dachenteiser, Antirutschböden, Multifunktionsladeschienen für den Auflieger und andere, sehr sinnvolle Dinge wie Alarmanlagen für Tank und Staufächer werden leider kaum beachtet (diese Stände waren menschenleer!), weil ja (geringe) Kosten auf den Unternehmer zu kämen (?). Oder woran liegt es, daß sowas niemanden interessiert? Ist der geklaute Diesel noch nicht teuer genug? Dagegen wurden Schwachsinnigkeiten wie der fette 730er Motor (samt Blech drumherum) von Scania hoffiert, als sei der Kaiser persönlich anwesend!
"Entertainment" in der Kabine wird ebenfalls groß geschrieben. Na gut, hat man zwar den ganzen Tag auf der "Großleinwand" vorm Lenker (oft genug Horrorfilme) und nach Feierabend möchte man ja eigentlich nur noch schlafen. Aber es scheint Leute zu geben, die das brauchen. Für den ganzen Firlefanz müssen natürlich Zusatzbatterien an den Rahmen geschraubt werden, dazu noch ein Gartenzaun vorm Kühler, viiieeel Chrom (damit man nach Feierabend noch was zu putzen hat) usw. Daß dadurch die Nutzlast erheblich eingeschränkt wird (und nur die bringt Geld!), realisieren die "Traum- Fahrer" anscheinend nicht. So etwas kann man sich als Modell bauen, aber in der Realität ist es blanker Unfug!
Wollte man all die (zugegebenermaßen nützlichen) Dinge aus dem Bereich "Ladungssicherungsmittel" mitführen, die angeboten werden, müßte ein 7,5 Tonner mit dem Zeug hinterher fahren. Man kann es in der Praxis nicht möglich machen, das alles mit zu nehmen, auch wenn es noch so gut durchdacht ist; dazu noch Tauschpaletten usw.... Wollte man auch die Ladung so sichern, wie es bei den Demo- Trucks zu sehen war, müßte die Schichtzeit auf 25 Std. täglich erhöht werden. Der Hit: Es wurde sogar empfohlen, Gurte maximal fünfmal zu verwenden! Wer soll sich das denn leisten können?!
Was läuft schief auf dem Markt und in den Köpfen?!
"Skuril" fand ich allenfalls das Durchschnittsalter der Besucherschar von geschätzten 50 Lenzen. Das läßt tief blicken! Entweder interessieren sich die jungen Fahrer nicht für ihre Arbeit, oder es gibt schlichtweg keine mehr.... An solchen Besuchertagen sind kaum Unternehmer an zu treffen, die etwas kaufen wollen. Die kommen unter der Woche, weil die Verkäufer dann mehr Zeit für sie haben. Wenn man Augen und Ohren offen hält, findet man ja schnell heraus, "was" dort so rumläuft.
Tolle Bilder, vielen Dank! Die Seitenkipper sind in Europa sehr selten, was für ein Hersteller ist das?
Viele Grüße Jochen
P.S.: Ich war dieses Jahr leider nicht in Hannover, wir werden auch nur noch als Kostenfaktor betrachtet, alle Aktivitäten dieser Art wurden komplett eingespart
Frage mich aber bitte nicht nach dem Namen, den weiß ich nicht mehr. Irgend was Englisches. Der Zug war jedenfalls eine imposante Erscheinung! Das Blaue im Kipper ist eine Kunststoffauskleidung, die das Ankleben von Teer, nassem Sand und Lehm verhindert. Der Hersteller dieser Auskleidungen war ebenfalls vor Ort und hat das mit einem Minikipper erfolgreich demonstriert.
Super Bilder, vielen Dank dafür. So bleibt man am "Ball", denn diese Ausstellungen sind für mich doch etwas weiter weg - da müßte ich ein paar Mal in den 6ten schalten ;-))