als ich seinerzeit das Referenzmaterial für den hier bereits vor einiger Zeit gezeigten 1948 Ford F-8 Milchtankwagen zusammengesucht habe, fand ich sozusagen als Beifang eine Vielzahl unterschiedlichster amerikanischer Tankfahrzeuge ebenfalls aus der früheren Nachkriegszeit. Naheliegenderweise waren dies idR Tankwagen zum Transport von Mineralölprodukten.
An den meisten war auffällig, daß neben dem eigentlichen Tankaufbau noch zusätzliche Transportmöglichkeit für ein großes Faß, manchmal sogar mehrere Fässer vorhanden war. Die einfachste und daher wohl beliebteste Vorrichtung war eine Veranda-artige Plattform mit Reling, die am Heck an den eigentlichen Tankaufbau angesetzt war.
Eine ziemlich einzigartige Lösung war da viel origineller: Das Faß wurde auf der Beifahrerseite in eine halbzylindrische Vertiefung im Tankaufbau gestellt und mit einer Kette gegen Herauskippen gesichert. Angesichts des rechts herausragenden Fasses kam mir die Frage, ob hier der Grund dafür liegt, daß man in Amerika nur wenige Radfahrer sieht .
Nachdem der Bau des F-8 sehr kurzweilig war, habe ich unmittelbar danach dessen Nachfolger F-800 mit ebendiesem Tankaufbau begonnen.
Naturgemäß gab es bei beiden Bauten einige Parallelen, aber genug Unterschiede, um die Sache interessant zu machen: - Als Basis für das Fahrgestell nahm ich wieder das Chassis des C-600 von AMT, das entsprechend auf den Stand der Fünfziger rückgerüstet und vom Frontlenker zum Haubenwagenfahrgestell umgebaut wurde. - Ich habe darauf verzichtet, die - was man bei ähnlichen Projekten idR sieht - Felgen des Opel Blitz zu verwenden, da die damaligen (ürigens auch nicht die nunmehr verbesserten) Blitz-Felgen keine ausreichende Ahnlichkeit mit den von Ford verwendeten Felgen hatten, so daß ich die Felgen anfertigen mußte. - Als Basis für das Fahrerhaus habe ich den altbekannten, m. W. noch aus den Fünfzigerjahren stammenden Revell/Monogram-Bausatz des F-100 Pickup verwendet. Der einzige Vorteil gegenüber dem jungen, ganz hervorragenden Basisbausatz für den F-8 war, daß das Grill nicht geändert werden mußte. Ansonsten sah man dem Bausatz des F-100 sein Alter deutlich an. Ich erinnere mich, daß u. a. das Fahrerhausdach insbesondere über der Windschutzscheibe viel zu hoch und eckig war und daß die gesamte Verglasung unbrauchbar war. Naturgemäß mußten wie beim F-8 die Kotflügel verbreitert, die Radausschnitte geändert und Stoßstange und Trittbretter angefertigt werden.
In der Vitrine bilden solch mittelschwere Lkw m.E. einen sehr reizvollen Kontrast zu den überall dominierenden Schwer-Lkw.
Leider bin ich auch hier mit der Farbwiedergabe meiner etwas betagten Kamera nicht glücklich, die die Bilder auch irgendwie wenig kontrastreich macht. Denkt euch einfach ein Purpurrot wie die Mobil-Hausfarbe.
du verwöhnst unsere Augen diesesmal mit einem kleinen aber feinen Modell. Tankfahrzeuge sind ja eher Nischenmodelle hier. Umso mehr freue ich mich über diesen gelungenen Umbau. Die seitliche "Faßluke" ist in der Tat sehr außergewöhnlich. War mir jedenfalls bisher nicht bekannt, dass es sowas mal gegeben hat. Aber der kleine hat durchaus seinen Reiz.
Gruß Oliver
Gute Vorsätze für dieses Jahr hab ich keine. Die vom letzten Jahr sind noch unangetastet
Was für ein Edelstein, den Du da geschliffen hast! Das Fahrzeug ist wahrhaftig sehr außergewöhnlich und daß der Bau kurzweilig war, läßt sich denken. Könntest Du bitte noch ein Bild genau von vorne nachliefern? Wäre sehr nett.
Gratulation zu diesem außergewöhnlichen und wie immer perfekt gebauten Tanker. Sehr schöne Arbeit. Es ist schade, dass nicht mehr von diesen kuriosen Fahrzeugen gebaut werden. Da hast Du eine besondere Begabung dafür und findest doch immer wieder solch geniale amerikanische Lkw's.
ich freue mich über eure positiven Rückmeldungen. Leider ist das modellbauerische Interesse an mittleren oder gar kleinen Nutzfahrzeugen allgemein nur gering. Dabei ist dieses Gebiet bei näherer Betrachtung m. E. ebenso lohnend wie die fast ausschließliche Fokussierung (auch der Bausatzhersteller) auf entweder Schwer-Lkw oder aber Pickups.
Ich habe mich bemüht, das Modell im Regal exakt von vorn zu treffen, was dann auch weitestgehend gelungen ist:
Herzlichen Dank für den frontalen Schnappschuß! Das V8 Enblem interessierte mich nämlich genauso, wie die Dimensionen des Kühler- "Gitters" und der Scheinwerfer. (Mal ganz ehrlich: Den Designer hätte man erschießen sollen!) Das Faß steht ja doch ziemlich weit heraus. Wenn da die Kette mal reißt...
Ich habe noch einen Ford A- Modell mit Ladefläche als Die Cast hier stehen. M= 1:16. Wollte da auch schon immer mal ran, finde aber keine vernünftigen Felgen dafür. Man könnte schon was Schönes draus machen....
Deine Art Modelle zu bauen finde ich die absolute Spitze, der Ford ist wie Neu aus der Fabrik einfach Perfekt, und er Glänzt eine wahre Pracht, den darf man gar nicht bewegen so schön ist er an zu schauen.
Wie haben die das Fass da Hoch bekommen ohne gleich eine Delle zu machen? und rechts gab es da früher keine Spiegel? bei den Amis ist ja alles möglich!
Martin, ich habe mir die Felgen des Ford A als Lkw angesehen. Dessen Stahlscheibenräder sind wirklich so eigentümlich gestaltet, daß ich auch nicht glaube, daß Passendes, zumal in 1:16, fertig oder modifizierbar zu finden ist. Und selbst wenn, es müßte dann immer noch die Bereifung gesucht werden. Eine Selbstanfertigung wäre natürlich zeitaufwendig, müßte aber zu machen sein. Ich finde auch, daß aus einem Ford A ein sehr reizvoller Lkw werden könnte. Die Mühe gerade in diesem ungewöhnlichen Maßstab würde sicherlich lohnen.
Zitat von Saurier im Beitrag #7 ... und rechts gab es da früher keine Spiegel? bei den Amis ist ja alles möglich!
Ein wahres Wort, Thomas, nicht nur mit Bezug auf Außenspiegel. Aber im Ernst, den Vorgänger F-8 sieht man auf historischen (SW-)Bildern fast immer ohne rechten Spiegel, den F-800 oft. Tatsächlich wurde auch dieser serienmäßig nur mit einem linken Außenspiegel ausgeliefert, der rechte war aufpreispflichtig:
Da fragt man sich wirklich, was beim Rechtsabbiegen mit Radfahrern und Fußgängern passierte ...
Generell schien man in den USA Außenspiegel lange für überflüssig zu halten. Auf historischen Fotografien fehlt an fabrikneuen Personenwagen bis Mitte der Sechziger häufig (möglicherweise je nach Bundesstaat) selbst links ein Außenspiegel. Wie du schon sagtest ...
Stahlscheibenräder sind auf dem A- Modell drauf. Aber halt mit einer richtig fetten Niete in der Mitte Ansonsten ist das Modell richtig schön detailiert.
Aber was die Radfahrer und Fußgänger angeht: Zu der Zeit ging niemand zu Fuß oder fuhr mit dem Fahrrad. Das taten nur "arme Leute". Und dazu wollte niemand zählen. Ergo hätte dieses Argument (nämlich das der Rück- Sicht (-nahme)) auch niemand so recht verstanden. Onkel und Tante in den Staaten hatten nur 300 m bis zur Kirche. Glaubt bloß nicht, die wären zu Fuß dahin gegangen! Zudem kann ich mich noch sehr gut daran erinnern, daß auch bei deutschen Autos lange Zeit kein rechter Außenspiegel dran war. Das war "Sonderzubehör" und nur für die besser ausgestatteten Wagen zu haben. Radio dito. Viel schlimmer finde ich es, daß bei amerikanischen LKW (und teils auch bei den PKW) gar keine Vorderradbremsen verbaut wurden! Die wurden erst so Anfang bis Mitte der 70er Jahre Pflicht.
Hallo Jürgen, Dein 1955 F-800 ist geil und gefällt mir sehr. Ich bin dran einen F-700 zu bauen der meinem Großvater gehört hat. Ist noch im "Rohbau". Ich bin den gleichen weg gegangen was das Chassis des C-600 angeht.
Das problem mit den Felgen hat mich so gestört dass ich 5 und 6 Loch felgen mit 3d gemacht habe und diese dann abgegossen habe. Die 6 loch 6 bolt machte ich ursprünglich für einen F-600 den ich am Bauen bin. Der F-700/800 hatte 6 loch mit 8 bolzen. Die 5 Loch passt auf Chevys aus der Zeit und auch andere. Ich muss nur jetzt etwas pausieren da ich einen Arm in der Schlinge habe... nicht gut für Modellbau.
_________________________________________________ Erfolg ist, wie hoch man springt, nachdem man auf dem Boden aufschlagen ist. _________________________________________________